Häufige Fragen des Empfänger-Paares
In welcher Situation kann uns eine Eizellspende helfen?
Neben medizinischen Gründen (z.B. Karzinombehandlung, genetische Erkrankungen, vorzeitige Menopause etc.) sind es heute zunehmend gesellschaftliche Ursachen, warum
Paare bzw. Frauen nicht mit eigenen Eizellen schwanger werden können. Der Wunsch nach einem Kind wird meist über das 35. Lebensjahr hinaus verlegt.
Ab dem 40. Lebensjahr wird es jedoch erheblich schwieriger schwanger zu werden. In all diesen Situationen kann eine Kinderwunschbehandlung mit Eizellspende
eine Option für betroffene Paare sein. Die rechtlichen Grundlagen dafür sind jedoch von Land zu Land verschieden.
→ siehe auch "Voraussetzungen & Indikationen"
Wir haben schon öfters darüber gelesen, aber was ist nun der Unterschied zwischen anonymer und nicht anonymer Eizellspende?
In Ländern, die eine anonyme Eizellspende zulassen (z.B. Tschechien), dürfen laut Gesetz keine Informationen über die Identität der Spenderin
weitergegeben werden. Bei einer nicht anonymen Eizellspende schreibt der Gesetzgeber vor, dass ein Kind, welches mit gespendeten Eizellen
gezeugt wurde, ab einem gewissen Alter das Recht hat zu erfahren, wer die Spenderin ist. Folglich muss die Identität der Spenderin offengelegt werden.
→ siehe auch "Rechtliche Grundlagen"
Wie lange dauert eine Kinderwunschbehandlung mit Eizellspende?
Die Behandlungsdauer orientiert sich an der Anzahl vorhandener und geeigneter Spenderinnen. In der Regel ca. 3 Monate. Die Identifikation/Zuteilung der passenden Spenderin erfolgt nach einer umfassenden medizinischen Untersuchung. Diese gibt Aufschluss darüber, welche Frau schlussendlich ihre Eizellen spenden darf. Die Spenderinnen werden nach strengen Kriterien ausgewählt.
Was können und dürfen wir über die Spenderin erfahren?
Das Empfänger-Paar hat die Möglichkeit, Informationen über die Spenderin zu erhalten (phänotypische- d.h. Körpermerkmale), ohne dass damit deren Identität offengelegt wird.
Die Spenderinnen werden dem Kinderwunschpaar anhand phänotypischer Charakteristika (z.B. Körpergröße, Körpergewicht, Haarfarbe, Augenfarbe, Blutgruppe) zugeordnet.
Eine Übereinstimmung aller Merkmale können jedoch nicht garantiert werden.
→ siehe auch "Auswahl Spenderin"
Wie oft müssen wir für die Behandlung ins IVF-Zentrum kommen?
Das Empfängerpaar muss lediglich zum Erstgespräch und zum Embryo-Transfer ins IVF-Zentrum kommen. Beim Erstgespräch erfolgt in der Regel auch die Zuteilung einer potentiellen Spenderin und die Samenabgabe des Partners der Eizell-Empfängerin.
Werde ich mein Kind genauso lieben, auch wenn ich nicht die genetische Mutter bin?
Die Mutter-Kind-Beziehung und die damit einhergehende Fürsorge und Liebe, ist in der Regel genauso intensiv, wie bei allen anderen Familien auch. Es gibt Studien* zu IVF-Behandlungen mit gespendeten Eizellen die belegen, dass es keine feststellbaren Unterschiede gibt. Die Wissenschaftler gehen davon aus, dass die genetische Verbindung für die familiäre Entwicklung und die Bindung von Müttern und Kindern nicht essentiell ist. Die Mütter haben die biologische Verbindung mit ihren Kindern durch die Schwangerschaft und die Geburt, was sie die negativen Erfahrungen bzgl. der vorangegangenen Unfruchtbarkeit kompensieren lässt, und ihre Identitäten als Mütter festigt.
* "Egg donation parents and their children: follow-up at age 12 years" | C. Murray, F. MacCallum, S. Golombok – Fertility and Sterility Vol85 No3 (610-618), March 2006
Sagen wir es unserem Kind?
Eine Beurteilung, ob es besser wäre, das Kind zu informieren oder nicht, ist sehr individuell und obliegt den Eltern. Der Blick auf die Wissenschaft ist hier auch nur bedingt möglich. Es gibt entsprechende Studien*, die sich mit diesem Thema befassen. Ein Vergleich von 11-12-jährigen Kindern (8,5% vom Gesamtkollektiv), die informiert wurden mit nicht informierten Kindern, hat gezeigt, dass es keine Unterschiede in der Eltern-Kind-Beziehung und im sozialen-emotionalen Verhalten der Kinder gibt (Golombok 2002).
* "Disclosure of donor conception, age of disclosure and the well-being of donor offspring" | G. Pennings – Human Reproduction, Vol.32, No.5 pp. 969–973, 2017
Wann ist der richtige Zeitpunkt, um es unserem Kind zu sagen?
Es gibt auch hierbei wissenschaftliche Untersuchungen, die zeigen, dass das Alter des Kindes bei der Information statistisch signifikant keine Rolle spielt. Bei einer Studie* an 10 und 14-Jährigen konnten keine Unterschiede im psychischen Wohlbefinden zwischen informierten und nicht informierten Kindern festgestellt werden (Kovacs 2015, Illioi 2016). Andere Studienergebnisse postulieren mehr negative Effekte, je älter die Kinder bei der der Information waren. Demnach sollte es das Kind noch vor der Pubertät erfahren. Das Kind geht dann mit dieser Information spielerisch um, wird zwar hin und wieder Fragen stellen, aber wächst und reift mit dieser Information ohne Vertrauensverlust. Kommt die Information während oder nach der Pubertät, so kann dies zu ernsthaften Störungen der Eltern-Kind-Beziehung führen, in erster Linie die Beziehung zur Mutter belasten.
* "Disclosure of donor conception, age of disclosure and the well-being of donor offspring" | G. Pennings – Human Reproduction, Vol.32, No.5 pp. 969–973, 2017